Lebenslabyrinth (Sommer 2019)

Das Leben kann so undurchsichtig sein! Wie Nebel in den Nachrichten angesagt wird. „Die Sichtweite beträgt unter 50 Metern!“  Es ist mitunter nicht so leicht sich im Dickicht des Lebens zurechtzufinden. Der eigene Anspruch ans Leben, die Erwartungen von Menschen um einen herum. Schlimmer wird es noch, wenn man sich mit der äußeren Fassade anderer vergleicht. Dann kommt man sich schon manchmal richtig minderwertig vor.  Doch es ist doch häufig auch erst mal nur die Fassade und wenn man dann mal etwas kratzt, dann bröckelt der Putz dort genauso. Jeder Mensch hat Schwächen. Bei den einen verbergen sie sich mehr als bei anderen. Aber was sollen diese Gedanken? Man sollte nicht zu sehr auf andere schauen. Man muss sich schließlich selbst durch die Irrwege des Lebens einen Weg bahnen. Wer bin ich? Klingt ja erstmal nach einer einfachen Frage, aber stellt Euch die Frage einmal! Ja, da kuckt man schneller verzweifelt durch die Röhre als einem lieb ist! Ich stelle immer mehr fest und ich bin mittlerweile den 40 näher als den 30 Jahren, dass man im Umgang mit Menschen sich dann erst wirklich positiv weiterentwickeln kann, wenn man diese Frage beantworten kann. Es hat etwas damit zu tun, sich und seine Bedürfnisse zu kennen, um zu wissen was man will und was man nicht will! Dies wiederum verbessert auch die Kommunikation mit seinem Gegenüber nachhaltig! Ich würde mich selber als Bauchmensch sehen, als jemand der seiner Intuition folgt und nicht so sehr berechnend ist. Ich bin mir bei mir nicht sicher, ob ich in meinem bisherigen Leben wirklich mal nach einem Plan gelebt habe. Ich weiß auch nicht ob es vielleicht besser gewesen wäre. Wirklich schlecht ist es mir bisher nicht damit ergangen. Es hat mich vielleicht auch nicht so sehr weit gebracht, aber das ist vielleicht auch ein anderes Thema. Ich glaube aber, dass ich mir den Umgang mit Menschen öfters echt erschwert habe. Im Nachhinein bin ich mir dem auch bewusster. Wenn man nicht so wirklich weiß, was man selber will im Leben, wie soll man dann gegenüber anderen ausdrücken, warum man mit ihnen in Kontakt treten möchte. Hey, an dieser Stelle trete ich mal auf die Bremse. Ja…, ich habe Freunde. Zugegeben, es sind jetzt nicht super viele! Aber ich bin durchaus fähig zu sozialen Kontakten. Gut, ich tue mich auch in der Pflege von Kontakten nicht immer einfach, aber darauf will ich nicht zwangsläufig hinaus. Was mich in meinem Leben doch eher mal getroffen hat, waren die vergebenen Momente. Ich denke jeder kennt diese Situationen. Lebenswege kreuzen sich plötzlich. Manchmal entwickelt sich so ein magischer Moment. Blicke treffen sich, ein Lächeln, ein Lächeln kommt zurück. Und dann… ja richtig, nichts! Keiner hat sich getraut etwas zu sagen. Ich meine damit nicht nur „romantische“ Augenblicke. Ich gebe es zu, ich bin ein Mensch der sich sehr viele Gedanken darüber macht, wie er wohl beim Gegenüber ankommt. Das verunsichert mich gerne mal selbst so sehr, dass ich gar nicht erst die Möglichkeit auf einen neuen Kontakt bekomme. Verpasste Möglichkeiten. Ich habe es mir nie leicht gemacht neue Menschen in mein Leben zu lassen, nein ich habe mich sogar gerne mal zurückgezogen, weil ich nicht die „Traute“ hatte, diesen Menschen anzusprechen. Was war es? Warum spricht man nicht mal das nette Mädchen im Sommerurlaub mit den Eltern an, warum nimmt man Einladungen nicht an und stößt so potenziellen Freunden vor den Kopf, wieso macht man nicht den ersten Schritt bei dem Mädel in der Disco, warum ist man nur so gehemmt, wenn man mit neuen Leuten in Kontakt kommt und warum zum Teufel habe ich eigentlich nie die heiße Fleischfachverkäuferin oder die süße Kassiererin im Supermarkt angesprochen. Da kann man sich im Nachhinein die Haare raufen, oder ganz einfach nur den Kopf über sich selber schütteln.  Ich glaube es hängt damit zusammen, dass man oft nicht weiß, was man selber will. Man macht sich abhängig von dem Gedanken, was andere wohl über einen denken könnten. Irrwege! Wohin führt das? Ans Ziel wohl nicht, weil man ja auch nicht wirklich weiß was das Ziel ist. Nach dem ich Isabell kennengelernt habe, habe ich schon recht viel für mich selber gelernt. Jeder nimmt mal Irrwege auf sich. Ob das beruflich ist, ein Hobby, was einem eigentlich keinen Spaß bereitet und man nur dabei bleibt, weil andere es erwarten, oder es können auch Beziehungen zu Menschen sein. Man kommt immer wieder zu dem Punkt, zu der Frage, was man eigentlich selber will. Auch wie man von Menschen gesehen und behandelt werden will. Man muss da schon ehrlich zu sich selber sein. Sich selbst gegenüber nichts zurückhalten, denn sonst läuft man immer wieder Gefahr, Wege einzuschlagen, die man selbst nie gehen wollte. Ich habe auch während der kurzen Dauer unserer offenen Beziehung dazu interessante Erfahrungen sammeln dürfen. Ich kann dazu eins ganz klar sagen. Die Variante offen und ehrlich auf Menschen zuzugehen ist immer die bessere Wahl gewesen. Vielleicht trifft das nicht immer zu, aber es ist immer auch wichtig, wie man sich selber im Umgang mit Menschen fühlt. Es läuft immer wieder darauf hinaus, dass man sich selbst und was man wirklich will gut einschätzen können muss, damit man auch mit Respekt wahrgenommen wird, muss man bei sich selber anfangen. Wir hatten auch bereits interessante Situationen zu besprechen. Ich habe das ein oder andere Mal etwas geäußert und habe dann in die genau gegengesetzte Richtung gehandelt. Das hilft nicht gerade eine anständige Außenwirkung zu entwickeln. Es ist auch nicht respektvoll. Du hattest in diesen Augenblicken sehr viel Verständnis und warst mir gegenüber sehr tolerant. Einen anderen hätte ich mit dieser Art wahrscheinlich verschreckt. Sich selber treu bleiben, seine eigenen Ziele nicht aus den Augen verlieren und nicht gedankenlos handeln sondern authentisch handeln. Dafür kann man auch Respekt erhalten. Bei mir entsteht unüberlegtes Handeln, wenn ich mit mir und der Welt überfordert bin, wenn mir Aufmerksamkeit fehlt, oder, oder, oder …

Wenn man jetzt noch annehmen darf, dass es im Leben unterschiedliche Phasen gibt, dann wird einem schnell klar, dass das Thema Selbstreflektion, überprüfen der eigenen Verhaltensweisen und die Fragestellung, was man eigentlich wirklich will, nie im Leben aufhört. Ein Dauerbrenner also.  Das kann jetzt Angst machen, aber man kann es auch als Chance sehen, dass man weiter an sich arbeiten kann. Klar, gewisse grundlegende Verhaltensmuster stecken irgendwann in einem drin, aber sich in gewissen Abständen die Frage zu stellen „Was will ich eigentlich?“ und sich auch mal selbst zu reflektieren, wird einem immer wieder im Umgang mit Menschen helfen. Ich hoffe, dass ich mich in Zukunft auch selber an diese Zeilen erinnern werde… Ich werde aber dennoch nie einen Masterplan für mein Leben haben. Und so wird das Leben auch immer wieder mal das ein oder andere Labyrinth für mich bereithalten …

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