Ich besitze ein Worddokument mit 177 Seiten. [1]Achtung es kommt nichts ungewöhnliches, aber irgendwie muss man ja beginnen In diesem Dokument stehen meine bereits veröffentlichen Texte in ihrer reinsten Form – inklusiver Rechtschreibfehler [2] okay, die gibt es so auch, aber nicht zuhauf. Das Dokument ist aber auch voll mit Notizen zu Situationen die mich berührt, bewegt, aufgeregt, erregt, erfreut oder verärgert haben, dessen Zeit bislang jedoch nicht gekommen war um als Blogtext umgewandelt zu werden.
Und nun Ende des Jahres läuft mir das Herz über. Mein Kopf möchte erzählen, philosophieren, träumen, interpretieren und reflektieren und das am besten zu allen Themen gleichzeitig. Da ich dies leider nicht kann, fächere ich die Geschehnisse der letzten Monate stichpunktartig auf. Vielleicht inspirieren meine Fragen an das Universum, die Allgemeinheit und / oder Dr. Sommer den eifrigen Leser dazu über die eigenen Fragestellungen nachzudenken.
Also dann fangen wir mal an:
Januar bis November – Was bisher geschah.
Jahresbeginn
– Das Jahr startet mit einer Coronainfektion. Du und ich ruhen uns aus, kümmern uns um unsere Tochter und spielen zur Ablenkung ein PC Spiel, bei dem ein Typ in einem herunter gerockten Anzug versucht Frauenherzen zu erobern. [3]Weiß jemand welches Spiel damit gemeint ist?
– In den darauffolgenden Wochen scheint die Zeit nur langsam zu laufen. Der Alltag ist zäh und auch die Arbeit trägt kein luftiges Sommerkleid.
– Wir besuchen eine private Swingerparty, beobachten die verschiedenen Partygäste von goldenen Sitzsäcken aus. Als wir gerade gelangweilt gehen wollen, spricht uns ein sympathisches Pärchen an. Wir haben heiße Stunden in einem kleinen, stickigem Raum mit beschlagenem Spiegel und verlassen als letzte Partygäste die Veranstaltung.
Musik: Clocks – Mar Malade; Grizzley Bear – Angus & Julia Stone; La Paloma – Ole; Dussmann – Betterov; All Night – Parov Stelar
Frühling
– Du und ich haben wieder Lust zu daten. Besonders bei mir ist dieses Bedürfnis ausgeprägt.
– Ich lerne tolle Menschen zum falschen Zeitpunkt kennen. So wird mir z.B. beim ersten Date durchgehend von der schmerzhaften Ex-Beziehung erzählt. Wiederum scheitert ein anderes Kennenlernen daran, dass nicht alles in der jeweiligen offenen Beziehung geklärt ist.
– Ich begegne zudem u.a. unausgesprochenen Kinks, Minderwertigkeitsproblemen und notorischen Fremdgängern.
– Auch stelle ich mir die Frage, warum mich deutlich jüngere Männer gerade so anziehen. Dann bekomme ich von ebensolchem, zwei Stunden vor dem ersten Date, einen Korb. Die Gespräche mit mir wären anfänglich spannend, aber irgendwann zu tiefsinnig und schwer.
– Nach einer Sexparty nur für Frauen denke ich über Attraktivität und Achtsamkeit nach, übernachte in einem Bauwagen und entdecke meine Faszination für dominante Männer – doch das unterwürfige Kleid steht mir einfach nicht.
– Fazit des Frühlings: Reichlich spannende Momente doch auch fast so viele Enttäuschungen. Was solls – schütteln, lächeln und weiter!
Musik: Jamirobeegees Mashup: Staying Alive – Pomplamoose; Aplly Some Pressure – Maximo Park; Dachfenster – 01099, Zachi, Paul; Be around me – Will Joseph Cook, Cloe Moriondo; Gartenzaun- Helge Schneider; Blüte – Granada
Sommer
– Das schönste erste Date habe ich mit einem unheimlich charmanten Franzosen. Leider kommt es durch private Umstände seinerseits zu keinem weiteren Treffen.
– Ich begegne einem Mann mit ADHS (wie ich). Der Austausch reizt mich, allerdings stößt er mir nach dem ersten Sex ungewollt vor den Kopf. Ich stelle in Frage, wie gut mir die aktuelle Datingzeit eigentlich tut.
– Mein Zweitpartner Torben und ich bemerken, dass uns der unterschiedliche Umgang mit der Zeit „nach Corona“ mehr blockiert, als wir es wahrhaben möchten. Wir trennen uns einvernehmlich, behalten aber den Kontakt.
– Gesundheitliche Schicksalsschläge in der näheren Umgebung lassen mich darüber nachdenken was eigentlich wichtig ist. [4]Achtung meine Antwort ist ggf. eine andere, als die der Allgemeinheit
– Du, Tom und ich versuchen ganz bewusst Zeit zusammen zu verbringen und feiern unsere Geburtstage in einem luxuriösen Hotel mit großer Badewanne.
– Ich bekomme die Chance Kindern einmal pro Woche Kunst zu lehren.
– Es entwickelt sich eine leichtfüßige auf Sex reduzierte Liebschaft mit einem Sternenhimmelmenschen. Der Kontakt flaut durch meine Begegnung im Herbst jedoch ab.
Musik: Butter -BTS ; Summer in the City (Remastered) – The Lovin‘ Spoonful; The Luck you got – The high strung;
Herbst
– Wir besuchen eine private Halloweenparty. Zu Gast sind Personen aus der BDSM-Szene, Queeren- Szene und dem Polybereich. Die Atmosphäre ist voller Liebe und ich fühle mich seit langem „normal“ unter Meinesgleichen.
-Frisch verknallt in einen Mann der auf einer ganz anderen Seite steht als ich. Melancholischer Junge trifft auf hyperaktives Mädchen.
– Für dich, Tom und mich beginnt eine neue Zeit – mit häufigeren Treffen und Übernachtungen. Während ich mich gerade auf eine neue Zweitpartnerschaft konzentriere, hast du mehrere „Liebschaften“ parallel, welche dich sowohl beflügeln aus auch überfordern.
Musik: Dekker – Maybe Oktober; Catfish Kate – Pixies; Forever Chemicals – Placebo; Moon (And it Went Like ) – Kid Francescoli, Juli Minkin; Für die Seele – Alfred Heinrichs, Haexxa
Jetzt
– Neue Liebe (Max) gleitet durch äußere Umstände erneut in die Depression. Ich bin aufgewühlt, erinnert an eine vergangene Beziehung, versuche aber stark zu sein und meine Energie für die Kunst zu nutzen. Ich bin da, wenn er mich braucht, versuche aber nicht zu überfordern – Was meiner aufgedrehten Seele gar nicht so einfach fällt.
– Durch Max der mich zwar in seine Gedankenwelt mitnimmt, sich allerdings selber aus der dunklen Zeit kämpfen möchte, wird mir bewusst, wie viele Personen mit stillstehenden Problemen und düsteren Gedanken in meiner Umgebung mich immer wieder um Rat fragen. Ich überlege was bzw. wer mich bremst und breche schweren Herzen langjährige Brücken ab.
– Außerdem versuche mich nicht mit Dates und zweitklassigen Liebschaften abzulenken. Stattdessen male und schreibe ich um meinen Kunstzielen ein Stück näher zu kommen.
Musik: Happy Fxxing Life – 5K HD; Mrs. Robinson – Simon & Garfunkel; Physics – Martin Brooks; Hardcore Vibes – Dune, Froning; Teardrops – Massive Attak; Eine gute Nachricht – Danger Dan; Melancholie – Gisbert zu Knypshausen
Nach diesem kurzem, puren Einblick folgen umfangreichere Texte dazu nach und nach.
Doch warum nun auch noch einzelne Fragen? 2018 fiel mir durch Zufall ein Künstlerbuch mit dem Titel „Findet mich das Glück in die Hand“ Ausschließlich weiße Fragen auf schwarzem Hintergrund verwirrten mich zunächst, doch irgendwann habe ich mir angewöhnt mir selber Fragen zu stellen und scheiße, dass hilft tatsächlich um den Kopf mal wieder aufzuräumen-
Fragen über Fragen
Beziehungskonstrukte allgemein
- Wie verändert / entwickelt sich unser alternatives Beziehungskonstrukt im Lauf der Zeit?-
- Was sind typische Fragen von monogamen lebenden Personen an offenen / polymor Lebende?
- Was bewegt Personen fremdzugehen?
- Warum und worüber streiten Menschen in Beziehungen?
- Warum kann ich auf die Frage was ich am Wochenende gemacht habe nicht auch meinem Chef und Arbeitskollegen ehrlich antworten?
- Scheiße bist du verliebt?
- Bin ich doch polyamor?
Dating und Kopulation
- Ist mein Platz in der BDSM-Szene und wenn nicht, warum fasziniert sie mich dann so?
- Habe ich eigentlich einen Fetisch?
- Warum wirken Frauen unter sich (im Rahmen einer Sexparty) viel toleranter und entspannter als in „freier Wildbahn“?
- Wann und aus welchen Beweggründen habe ich Lust auf Sex?
- Was finde ich eigentlich attraktiv und wie hat sich mein Blick im Laufe der Zeit verändert?
- Warum kann ich in Bezug auf die Arbeit kein Bonoboaffe sein und bei Konflikten und offenen Fragen das Ganze einfach auskopulieren?
Kleine Kämpfe
- Ist es eine Frage der Generation, dass ich bei vielen Themen die erste / einzige war?
- Wann und warum habe ich Verlustangst?
- Wer liebt den schon bedingungslos?!
- Wie haben sich wechselnde Partner und Liebschaften auf mein Leben / meine Entwicklung ausgewirkt?
Große Kämpfe
- Kann es sein, dass ich angekommen bin – bei mir selber?!
- Was ist mir wichtig und wo möchte ich hin?
- Wovon sind verschiedene Lebenswege bei gleicher Ausgangssituation abhängig?
- Wie heißen meine Dämonen und wie schließe ich Frieden?
Und was bewegt dich?