Es war einmal – Von vorletzten Herbst bis letzten Dienstag

Was will einem das Universum sagen, wenn das erste Telefonat, welches man mit einem Menschen, den man noch überhaupt nicht kennt, 10 Stunden andauert. Dieser Frage gehe ich seit dem Herbst letzten Jahres nach. Was man mir damit sagen will, weiß ich bisher noch nicht. Mit meiner Entscheidung aus dem vergangenen Jahr, habe ich mich entschieden, meinem Leben eine andere Richtung zu geben. Ziel, noch unbekannt! Anders soll es sein. Nicht so gefühlt vorbestimmt, wie es immer für mich den Anschein hatte. Diese Telefonate im Herbst 2018 haben mir aber gezeigt, dass es da draußen Menschen gibt, die mich verstehen, und das besondere an Dir, was mir gleich aufgefallen ist, Du verurteilst nicht. Du findest einen nicht komisch oder hälst einen für unzurechnungsfähig, wenn man seine Geschichte mit allen Höhen und Tiefen erzählt. Du magst die Untiefen der Menschen, die Dir begegnen. Du bist tolerant und kannst in vermeidlichen Schwächen auch die Stärken sehen. Es bleibt eine Weile beim Telefonieren. Wir albern rum, machen Fotos von unseren Wohnungen, um uns besser kennenzulernen. Dass die Bilder aus Deinem Schlafzimmer verraten, dass Du auch gerne Sexspielzeuge magst, wunderte mich nach den zahlreichen Gesprächsstunden mit Dir nicht mehr so sehr. Für beide ist es interessant was bei dem anderen so alles auf dem Tisch liegt. Wir cremen unsere Gesichter ein, so mit vielen weißen Punkten und schicken uns gegenseitig Selfies. Es ist im Nachhinein interessant, auf welche Art und Weisen Du mich kennenlernen möchtest. Immer wieder werden wir von Situationskomik heimgesucht und die entscheidenden Sätze merkst Du Dir in Deinem Computer. Ich weiß bis dahin von Dir, dass Du gerne schreibst und eines Tages mal bei einem Poetry Slam mitmachen möchtest.

Unser erstes Treffen war im Nachhinein gar nicht so einfach! Nach diesen sehr intensiven Gesprächen am Telefon, lag die Messlatte schon ziemlich hoch! Als Du plötzlich anfingst, mit zerbrochenen Zahnstochern irgendwelche Motive zu legen, habe ich das Gefühl gehabt, dass dies eine Weiterführung unserer langen Gespräche war. Nur anders halt. Ich nahm Deine Hand und mir ist klar geworden, dass Du sehr viel Gefühl hast. Irgendwie hat mich Deine ganze Art fasziniert.

Später werden Du und ich uns sagen, dass wir noch vor nicht allzu langer Zeit uns wahrscheinlich noch nicht mal gesehen hätten. Ist das wirklich so? Mag sein!

Geknutsche im Auto bis Nachts um drei! Man mag sich nicht wirklich voneinander trennen. Ich fahre in dieser Nacht nach Hause und in meinem Kopf arbeitet es. Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Mh…

Beim Laterne Laufen auf dem Kiez können wir gar nicht so richtig voneinander lassen. Was ist es, was uns so aneinander hängen lässt. In dieser Nacht, die ebenfalls im Auto endet entdecken wir zum Teil bisher unbewusste Leidenschaften. „Intensives fühlen“ würde ich diese Leidenschaft nennen. Das Du mir so völlig frei meine Hose im Auto öffnest und mich mit dem Mund verwöhnst, bis ich in Deinem Mund komme, bringt ganz schön durcheinander. Ich kann das alles nicht einordnen. Aber da ist plötzlich mehr. Kopf und Bauch treffen aufeinander und auch dieses Mal geht es im Morgengrauen nach Hause.

Das dritte Treffen fängt in Oberberg an und endet in Unterberg (meinem Heimatort). Du möchtest zuerst zu mir, sagst Du! Nun ja, dass Du die erste Frau sein wirst, die als Erste in mein provisorisches Heim über meinem Elternhaus mitkommen wird, ist schon eine Entscheidung. Doch es ist eine die ich aus dem Bauch heraus treffe! Das wir bei mir auf dem Fussboden zum ersten Mal Sex haben ist hier „fast“ nebensächlich. Aber auch nur fast, wenn man danach feststellt, dass man beim ersten Mal eigentlich ein Kondom benutzt. Und dann auch noch auf Deiner Seite komplett ohne Verhütung. Ich weiß nicht, ob das Leidenschaft war, oder eher eine ziemliche Dummheit. Na ja, wir bleiben dabei noch recht locker. Vor allem aber merken Du und ich, dass uns noch immer nicht die Gesprächsthemen ausgehen. Das ist für mich entscheidender, als die Tatsache, dass wir gerade völlig ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Da ist irgendwie Vertrauen. Aber wo kommt das jetzt schon her…
Du erzählst ganz viel und hörst mir gleichzeitig gespannt zu. Wir haben ein Picknick auf dem Fussboden, trinken Wein und es wird abermals spät. Du liegst neben mir auf dieser Schlafcouch, auf der ich nun schon ein dreiviertel Jahr schlafe, seit dem ich aus meinem alten Leben ausgezogen bin. Es fühlt sich gut an. Deine Nähe tut mir unheimlich gut. Doch ich merke auch, dass Du so viel anders bist als ich.

Am Morgen telefonierst Du mit Deiner besten Freundin Lisa. Ich weiß gar nicht mehr wer angerufen hat, doch Du wirst mir noch erzählen, dass ihr immer gewusst habt, zu wem und wohin ihr fahrt, wenn ein neuer Mann im Spiel ist. Ich wechsle ein paar Worte mit ihr und stelle sofort fest, dass auch sie so viel anders ist wie ich.
Wir können nicht so recht die Finger von uns lassen, wir genießen die Berührungen des anderen und machen uns immer wieder gegenseitig richtig heiß. So wie nach dem Duschen, als wir beide frisch übereinander herfallen und uns überall am ganzen Körper lecken und dann leidenschaftlichen Sex genießen. Du schmeckst so gut, ich genieße jeden Augenblick und nehme jede Art von Geschmack und alle Arten von Gerüchen intensiv auf, was mich völlig vergessen lässt.
Mal davon abgesehen, dass wir am diesem Tag in eine Kunstaustellung wollten, bei der wir so eine knappe Stunde vor Schließung ankommen. Wir entdecken dadurch diese kleinen Gemeinsamkeiten, dass wir beide auch gerne mal die Zeit vertrödeln und es am Ende knapp wird. Dass diese Ausstellung zwar ihre interessanten Seiten hat, man aber gut und gerne auch nur eine halbe Stunde darin verbringen muss, gibt uns die Erkenntnis, dass es manchmal auch gar nicht so schlimm ist die Zeit nicht immer im Blick zu haben. Ich merke nur, dass Du mich faszinierst. Dass Du bei unserem abendlichen Streifzug durch Hamburg alle paar Minuten anhältst, um irgendetwas Abstraktes zu fotografieren, stört mich dabei auch nicht, nur dieses ständige Fragen, ob es stören würde. Ich finde Dich großartig.

Einige Zeit später schlage ich dann das erste Mal bei Dir auf! Du sagst mir viele Male, dass es aber nach Katze riecht und es unordentlich, oder wie Du immer gerne sagst, 20 Prozent schmuddelig ist. Ich finde das eher süß und mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal. Ich freue mich ein wenig mehr von Deiner Welt zu sehen. Ich habe mir vorgenommen bei Dir zu kochen. Es soll Tom Ka Gai geben und hierbei lernst Du mich abermals noch ein wenig mehr kennen. Du sagst mir, dass ich fast schon zickig reagiere, als Du mir etwas helfen willst. Du hast auch völlig Recht. Du erkennst sehr schnell einige Eigenarten von mir. Das verunsichert mich auch manchmal und dann erwischt Du mich, wie ich in eine Abwehrhaltung übergehe oder mich anfange zu rechtfertigen. Du bist aber auch tolerant. Du weißt, welche Zeit ich hinter mir gelassen habe und Du hast dabei sehr viel Verständnis. Beim Essen in Deine tollen großen Augen zu schauen, macht mich megamäßig an! Wir machen uns gegenseitig heiß, landen auf Deinem Sofa und fangen an uns mit unseren Händen und unserer Zunge anzuheizen. Diese Leidenschaft, dieses Gefühl des Schmerzes, wenn wir uns wild umschlingen und uns kratzen… diese Zungenküsse, bei denen das Verlangen immer größer wird. Wenig später beginnen wir intensiv miteinander zu vöglen. Wir genießen unsere Körper und nutzen Deine gesamte Wohnung als Spielwiese. Natürlich schlafen wir auch noch, doch am nächsten Morgen geht es auch schon wieder weiter. Das wir es nach dem Frühstück auch auf deinem Tisch treiben, ist nur konsequent… Doch es klappt auch nicht immer… Bei mir versagt auch mal die Technik, soviel „Arbeit“ ist mein bestes Stück gar nicht gewöhnt. Wir liegen noch bei Dir auf dem Sofa, mit Deinen beiden Stubentigern, die ich nun auch kennenlernen durfte. Lisa ruft an, Du erzählst ihr, was wir so getrieben haben und ich höre auch die Tochter von Lisa, die fragt, ob Du jetzt einen neuen Freund hast und ein Kind bekommst??? Oh man… nein, natürlich nicht. Doch diese Frage merken wir uns mal… ich komme etwas später noch mal darauf zurück. Wir stellen fest, dass der Nachbar in der nächsten Zeit seinen Geburtstag feiert. Ich soll/kann mit dabei sein und Lisa wird auch kommen. Das bedeutet also ein Aufeinandertreffen zwischen mir und Deiner besten Freundin. Die Spannung steigt weiter!

Die Party Deines Nachbarn steht vor der Tür. Als ich die Treppen zu Deiner Wohnung hinaufsteige, erwartet mich Deine beste Freundin an der Tür. Du bist, wie nicht so selten, spät dran und stehst noch unter der Dusche. Ich bemerke glaube ich vor Aufregung nicht, welch entgeistertes Gesicht mich da anschaut. Natürlich ordnet sie mich gleich in die Schublade ein, in der auch die Nachbarn und dessen Gäste sich befinden. Es wirkt sehr spießig und die Menschen erinnern mich an meine Vergangenheit. Alles Menschen mit klassischen Zielen zwischen Heiraten, Familiengründung und Hausbau. Das ich an diesem Abend ein Kardinalsfehler begehe und mich dabei bei Lisa in die Nesseln setze, rundet diesen Abend noch ab. Ich bin fortan ziemlich untendurch. Ich glaube Du hast mal gesagt, dass ich respektiert werde, weil ich Dir gut tue und sie das merkt. Es wird einen Moment dauern, bis Du ihr näher von mir erzählst. Was ich für ein Typ bin und das ich gerne mal ein Träumer bin. Dazu später aber mehr.

Ich treffe mich zwischendurch immer wieder mal mit meiner Sommerfreundin und gehe meiner Leidenschaft, dem Laufen, nach. Wir treffen uns immer wieder mal und genießen die Zeit miteinander. Wir haben dann häufig viel Sex, verbringen gerne mal einen ganzen Vormittag damit. Es wird auch weiterhin viel telefoniert und man redet über Gott und die Welt. Einiges wiederholt sich und anderes löst gespanntes zuhören und Diskussionen aus. Wir verbringen gerne mal einen ganzen Abend am Telefon und hören dabei zu, was der Andere so jeweils tut. Du isst gerne Brokkoli und gleichzeitig erzählst Du mir eine anregende Anekdote von Dir. Aber mit vollem Mund spricht man doch nicht… An einem Abend telefonieren wir erneut rekordverdächtig lange, bis wir so viel Sehnsucht haben, dass ich mitten in der Nach zu Dir fahre. Der Sex mit Dir ist großartig und es tut gut zusammen mit dir einzuschlafen.

Es folgt Ende Dezember der Köhlerhütten-Moment. Über diesen müssen wir erstmal hinwegkommen. Doch wir wollen beide noch nicht weglaufen und etwas zu sagen haben wir uns dann auch noch! Wir sehen uns am Neujahrstag und verbringen einen sehr intensiven Abend in Oberberg. Wir gehen auf Fototour und werden fasst von einem völlig Bekloppten aufgrund von nichts verprügelt. Mal abgesehen von diesem blöden Zufall merke ich dennoch, dass mein Leben mit Dir um einiges an Aufregung gewinnt. Es folgen interessante Wochen.
Wir reisen zusammen nach Budapest, für mich ist das nach meiner langjährigen Beziehung eine ganz neue Erfahrung.
Wir gehen in Ausstellungen und besuchen Poetry Slams. Ab und an helfe ich Dir auch beim künstlern. Du begleitest mich zu meinem Lauf in Kiel und wir treffen dort meinen Lauffreund und einen Bekannten aus der Nacht des Köhlerhüttenmoments. Auch zum Halbmarathon nach Hannover begleitest Du mich. Du triffst Freunde, während ich laufe! Vorher lernte ich eine Frau kennen und schlief mit ihr. Dies führte nach Hannover zum Parkplatzmoment, auf den ich noch später zurückkomme. Aber auch schon vor dem Marathon hatten wir einen schwierigen Moment. Es geht im groben um das Thema „was sagt man und wie handelt man“!
Es folgen frivole Ostern und unser erster Besuch in einem Club. Wir lernen jemanden kennen, mit dem wir uns später treffen werden. Dieses Treffen war interessant, doch dazu werde ich später gesondert etwas schreiben. Es nimmt aber ein interessantes Ende…  Es wird zumindest in einer kleinen süßen Überraschung münden!
Ich begleite Dich in den kommenden Wochen noch auf zwei Geburtstage von Freunden von Dir und lerne dadurch Dein Umfeld noch besser kennen. Ich treffe auch auf Deine Eltern. Und dann haben wir beide selber Geburtstag. Du ein paar Tage vor mir. Zwischendrin treffen wir dann noch Mr. Big. Einer Bekanntschaft von einem einschlägigen Portal, bei dem wir uns angemeldet haben. Wir fahren zu einer Freundin von Dir und baden dort nackt im See. Und an meinem Geburtstag verbringen wir die Nacht in einem Schlafstrandkorb. Nach diesem Geburtstagstrip entschließen wir uns noch spontan in die Sauna zu gehen. Es hat allerdings weniger damit zu tun, dass wir uns bei wohliger Hitze entspannen wollen, sondern wir gehen in eine Gay-Sauna, wo an diesem Tag für Männer und Frauen geöffnet ist. Diese Sauna hat viele dunkle Ecken, wo interessante aber auch merkwürdige Dinge passieren. Uns ist das nur bedingt geheuer und an der Bar haben wir dann noch ein sehr anregendes Gespräch mit einem Berlin-Insider.
Im Juli entscheiden wir uns auf eine frivole Poolparty zu gehen. Wir treffen dort Patrick, mit dem wir uns sehr gut unterhalten, doch bisher ist es zu keinem weiteren Treffen gekommen. Und an dem Abend selbst ist auch nichts weiter passiert außer ein wenig gegenseitiges streicheln. Wir merken hier aber sehr deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, weitere Menschen für ein gemeinsames Liebesspiel zu finden.
Als Kontrastprogramm zu dem kürzlich erlebten und auch zu diesem Block, waren wir zu Gast auf einer Hochzeit. Das war für uns ein aufschlussreicher Tag. Du diejenige, die sowieso nicht heiraten will, außer um mal eine Scheidung mitzuerleben. Ich derjenige, der bereits eine Ehe in den Sand gesetzt hat und den Spaß einer Scheidung noch vor sich hat. Bist Du darauf eigentlich neidisch? 😉

Und dann kommt es zu einen interessanten Tag. Eigentlich möchtest Du mal am Drücker sein. Du triffst Dich mit einer Bekanntschaft. Ich reagiere darauf nicht so cool. Ich treffe mich an diesem Abend mit Katja. Und während Du einen sehr spannenden Abend hast, ohne das sexuell etwas passiert, schlafe ich mit meiner Freundschaft + und werde zurecht als „Lolli-Dieb“ bezeichnet.

An einem anderen Abend treffe ich mich mit einem alten Freund. Du hingegen triffst Dich mit einer Dame von einem bekannten Portal, die sehr kompliziert daherkommt. Ihr habt Sex miteinander, doch so richtig cool läuft es nicht. Du kommst danach zu mir und wir verbringen eine sehr innige Nacht zusammen. Dieser Text spiegelt ganz sicher nicht im Detail unsere Zeit wieder. Danke für Deine Zeit und Dein Vertrauen.

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